Etwa 5 Millionen Menschen im deutschsprachigen Raum leiden an einer Autoimmunerkrankung. Zu den Erkrankungen mit den höchsten Prävalenzen gehören die Multiple Sklerose (MS), die entzündlich-rheumatischen Erkrankungen (CIRD) sowie die chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED), im Folgenden MAC (Akronym für MS/Arthritis/Colitis) genannt. Für diese Patient*innen ist ein ausreichender Impfschutz besonders wichtig, da bei dieser Patient*innengruppe das Risiko für die Erkrankung an Infektionen erhöht ist.
Das Projekt VAC-MAC fokussiert den Einfluss der Autoimmunerkrankung und deren Therapie auf das Infektionsrisiko und die Impfbereitschaft. Das übergeordnete Forschungsziel ist die Entwicklung von Handlungsempfehlungen zur Steigerung der Impfrate bei Patient*innen mit Autoimmunerkrankungen. Dafür wird die Inanspruchnahme von Impfungen, der Impfwirksamkeit und des Auftretens von Impfaktionen bei MAC-Patient*innen im Vergleich zu einer entsprechenden Vergleichsgruppe analysiert. Einflussfaktoren für die Inanspruchnahme relevanter Impfungen bei MAC-Patient*innen sollen identifiziert und Barrieren und Förderfaktoren sowohl bei behandelnden Ärzt*innen als auch bei MAC-Patient*innen gegenüber Impfungen ermittelt werden. Auch die individuellen Impfstrategien der behandelnden Ärzt*innen werden beschrieben und Gründe für niedrige Impfraten analysiert. Auf Grundlage der gewonnenen Daten werden zielgruppengerechte Informationsmaterialien entwickelt.
Um den Einfluss der Autoimmunerkrankung und deren Therapie auf das Infektionsrisiko und die Impfbereitschaft erheben zu können, wird eine Kombination quantitativer und qualitativer Forschungsmethodik angewandt. Es werden Routinedaten mittels deskriptiver und explorativer Verfahren ausgewertet und qualitative Leitfadeninterviews mit Patient*innen und Ärzt*innen geführt. Diese werden ebenfalls entsprechend ausgewertet. Anschließend wird nach Erkrankungsart geclustert und die Ergebnisteile miteinander trianguliert.
Weitere Informationen finden Sie unter www.vac-mac.de.
Die Abteilung für Allgemeinmedizin der Ruhr-Universität Bochum (AM RUB) wird im Rahmen des Projekts das Arbeitspaket 3 „Qualitative Primärdatenerhebung“ in Form von Vorbereitung, Durchführung und Auswertung qualitativer Interviews realisieren.
Im Rahmen der qualitativen Primärdatenerhebung mit Ärzt*innen und MAC-Patient*innen wird ermittelt, welche Barrieren und Hindernisse bezüglich der Verabreichung einer Impfung bestehen. Hier geht es insbesondere um die Rolle der eigenen Autoimmunerkrankung (z. B. Sorge vor Verschlechterung durch Impfung), die Impfstrategie vor dem Hintergrund der immunsuppressiven Medikation, generelle oder spezifische Impfgegnerschaft, die Kommunikation und Informationsweitergabe durch Ärzt*innen bzw. die Themenoffenheit der Patient*innen (Kommunikationsebene). Unter den Ärzt*innen soll außerdem analysiert werden, welche Ärzt*innengruppe zu welchem Krankheitszeitpunkt bei welchem Krankheitsbild welche Impfempfehlung ausspricht oder generell von einer Impfung abrät und welche Ärzt*innengruppe sich für die Durchführung von Impfungen zuständig fühlt.
Die qualitativen Interviews werden nach Durchführung und Transkription anhand der qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz ausgewertet, die Ergebnisse aufbereitet und die Publikationen vorbereitet.
01VSF21044
Gestellt am 27.09.2022
Erteilt am 08.02.2023
G-BA Innovationsfonds
Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses
3 Jahre vom 01.04.2022 bis 31.03.2025
Jun.-Prof. Dr. sc. med. Ina Otte
Prof. Dr. med. Horst Christian Vollmar
Dr. biol. hum. Romy Lauer
(Operative Projektleitung)
Prof. Dr. Kerstin Hellwig, Neurologie, St. Josef Hospital, Ruhr-Universität Bochum
(+49) 234 / 32 – 22322
lehre-allgemeinmedizin@rub.de
Öffnungszeiten:
Mo – Mi: 09:30 – 12:00 und 13:30 – 15:30 Uhr
Do: 13:30 bis 15:30 Uhr
Fr: 09:30 bis 12:00 Uhr
(+49) 234 / 32 – 27127
allgemeinmedizin@rub.de
(+49) 571 / 790 – 1923
owl-allgemeinmedizin@rub.de
(+49) 234 / 32 – 27127
forschung-allgemeinmedizin@rub.de