Hausärzt*innen sind oft die ersten Ansprechpartner*innen für gesundheitliche Fragen und spielen als Vertrauenspersonen insbesondere für ältere Menschen eine wichtige Rolle. Obwohl viele ältere Menschen regelmäßig ihren Hausarzt / ihre Hausärztin / die Hausarztpraxis aufsuchen, treten immer wieder Verzögerungen auf, insbesondere bei der Diagnosestellung von Demenzerkrankungen. Dies führt dazu, dass Betroffene oft erst während einer Akutsituation im Krankenhaus zum ersten Mal eine Demenzdiagnose erhalten; eine bis dahin kompensierte Situation in der eigenen Häuslichkeit führt im Setting Krankenhaus zu einer Dekompensation. Diese Akutsituationen sind aus verschiedenen Gründen, sowohl für den diagnosestellenden Arzt / die diagnosestellende Ärztin als auch für die Betroffenen, nicht ideal für die Diagnosestellung einer Demenz. Patient*innen benötigen nach der Diagnosestellung häufig ein „offenes Ohr“, von einer ihnen vertrauten ärztlichen Betreuungsperson, um die emotionalen Belastungen, die mit der Diagnose oft einhergehen, aufzufangen, erste Fragen kompetent zu beantworten, Ängste zu nehmen und entsprechend zu adressieren. Doch auch für die betreuenden Ärzt*innen stellt eine neu gestellte Demenzdiagnose eine Herausforderung dar: Delir und Depression sind die wichtigsten Differentialdiagnosen einer dementiellen Grunderkrankung, können aber auch als Symptome derselben vorkommen; eine Abgrenzung ist nicht immer zweifelsfrei möglich. Zudem stehen bei einer Akutsituation oder einem elektiven Eingriff im Krankenhaus andere medizinische Fragestellungen im Fokus. Es gilt einerseits sicherzustellen, dass Patient*innen nach einer neu gestellten Demenzdiagnose entsprechend hausärztlich „aufgefangen“ werden und andererseits, dass Patient*innen mit einem potentiell reversiblen Delir nicht fälschlicherweise so behandelt werden, als hätten sie eine dementielle Erkrankung.
Da es bisher wenig Daten dazu gibt, wie Hausärzt*innen und Betroffene den genannten kommunikativen und diagnostischen Herausforderungen – insbesondere nach einem Krankenhausaufenthalt – begegnen, werden 30 semi-strukturierter Leitfadeninterviews mit Hausärzt*innen sowie mit Patient*innen durchgeführt. Nach Beendigung der Interviewphase werden zwei Fokusgruppendiskussionen (eine mit Hausärzt*innen und eine Fokusgruppendiskussion mit Betroffenen (Patient*innen und Angehörigen)) durchgeführt.
Das Projekt MeDeKa fokussiert vor allem die besonders vulnerable Phase nach der Entlassung und soll dazu beitragen möglicherweise bestehende Versorgungslücken durch die Erhebung erster explorativer, qualitativ empirischer Daten zu schließen. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie Patient*innen mit einer neu gestellten Demenzdiagnose nach dem Krankenhausaufenthalt im hausärztlichen Setting betreut werden. Anhand der Studienergebnisse werden abschließend praxisorientierte Handlungsempfehlungen erstellt, um die Versorgung von Patient*innen mit neu gestellter Demenzdiagnose nach einem Krankenhausaufenthalt im hausärztlichen Setting gegebenenfalls bei Bedarf zu optimieren.
Rolle der Abteilung für Allgemeinmedizin:
Es handelt sich um eine monozentrische Studie, die Datenerhebung sowie Datenauswertung werden durch die Abteilung für Allgemeinmedizin durchgeführt.
gestellt am 27.04.2021
erteilt am 09.06.2021 (21-7247)
DAlzG Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.
22 Monate vom 01.04.2021 bis 31.01.2023
Jun.-Prof. Dr. sc. med. Ina Otte
Flora-Marie Hegerath, M.Sc.
(Operative Projektleitung)
Tel: (+49) 234 / 32-24954
medeka-allgemeinmedizin@rub.de
Chantal Giehl, M.Sc.
(+49) 234 / 32 – 22322
lehre-allgemeinmedizin@rub.de
Öffnungszeiten:
Mo – Mi: 09:30 – 12:00 und 13:30 – 15:30 Uhr
Do: 13:30 bis 15:30 Uhr
Fr: 09:30 bis 12:00 Uhr
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allgemeinmedizin@rub.de
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